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Die Proselytinn des Pythagoras, an Ramler.


Ich, die ich zwar nicht Pyrrho’s[1] Schülerinn,
Doch auch nicht übermäßig gläubig bin,
Ich glaube jetzt, ο Freund! (was soll ich es verhehlen?
Du selbst bist Schuld daran) die Wanderung der Seelen.

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Denn nun begreif’ ich ohne Müh’

Warum in deiner Poesie
Sich Hoheit, Feinheit, Harmonie,
Mit Kühnheit, Stärke, Kürze, paaren,
Die sonst vor achtzehnhundert Jahren

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Dem Flaccus eigenthümlich waren.

Auch lehrt Pythagoras dieß Wunder mich verstehn,

  1. Pyrrho, der Stifter der berühmten Sekte, die an allem zweifelte.
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Susanne von Bandemer: Neue vermischte Gedichte. Berlin, 1802, Seite 73. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Neue_vermischte_Gedichte_(Bandemer)_105.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)