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Warum du deines Lieblings Schönheit uns so schön
Erklärst, und die für uns jetzt dunkle Stellen
So meisterhaft weißt aufzuhellen.

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Es ist nur Rückerinnerung, mehr nicht;

Denn du erklärst dein eigenes Gedicht.

Dasselbe Selbst, das einst dem Römer angehörte,
Das Dichtkunst übte, Dichtkunst lehrte,
Das, allezeit der Wahrheit treu,

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Nur Thaten lobte, nicht aus Schmeicheley

Den Rang erhob: dieß ist in meines Ramlers Hülle
Vorhanden; hier lebt jener Weise noch,
Der bald am Bach, bald in der Wälder Stille
Auf Lieder sann; der nie der Ehre goldnem Joch

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Den Nacken bot; der, was er lehrte übte;

Der, wen er liebte, feurig liebte;
Der frey von Prunk und Eitelkeit,

Empfohlene Zitierweise:
Susanne von Bandemer: Neue vermischte Gedichte. Berlin, 1802, Seite 74. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Neue_vermischte_Gedichte_(Bandemer)_106.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)