Seite:De Neue vermischte Gedichte (Bandemer) 229.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Dir will ich entgegen lächeln,
Tod, wie meinen besten Freund;
Denn du kühlst mit sanften Fächeln

40
Dieses Auge das noch weint;

Schließ es sanft zur langen Ruh,
Und des Herzens Wunden zu.

Sey gesegnet, Muttererde!
Nimm mich auf in deinen Schoos,

45
Kette mich von der Beschwerde

Dieses Jammerlebens los.
Frey entschwingt mein beßres Ich,
Zu der Wesen Quelle sich

Gott, tu dir! wo reine Klahrheit

50
Diesen müden Geist umgiebt;

Wo die Tugend und die Wahrheit
Keiner Natter Gift mehr trübt.
Wo Verfolgung, Neid und List,
Ewig, ewig fremde ist.

55
Von den Menschen hart betrogen,

Stets verfolget und gekränkt,
Wurde mir Gefühl gelogen,

Empfohlene Zitierweise:
Susanne von Bandemer: Neue vermischte Gedichte. Berlin, 1802, Seite 185. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Neue_vermischte_Gedichte_(Bandemer)_229.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)