Seite:De Schiller Die Räuber 012.jpg

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D. a. Moor. zärtlich. Biß er anders worden!

Franz. Schon recht, schon recht – Aber, wenn er nun kommt mit der Larve des Heuchlers, euer Mitleid erweint, eure Vergebung sich erschmeichelt, und morgen hingeht und eurer Schwachheit spottet im Arm seiner Huren? – Nein Vater! Er wird freywillig wiederkehren, wenn ihn sein Gewissen rein gesprochen hat.

D. a. Moor. So will ich ihm das auf der Stelle schreiben.

Franz. Halt! noch ein Wort Vater! Eure Entrüstung, fürchte ich, möchte euch zu harte Worte in die Feder werffen, die ihm das Herz zerspalten würden – und, dann – glaubt ihr nicht daß er das schon für Verzeihung nehmen werde, wenn ihr ihn noch eines eigenhändigen Schreibens werth haltet? Darum wirds besser seyn! ihr überlaßt das Schreiben mir.

D. a. Moor. Thu das mein Sohn. – Ach! es hätte mir doch das Herz gebrochen! Schreib ihm – –

Franz. schnell. Dabey bleibts also?

D. a. Moor. Schreib ihm daß ich tausend blutige Tränen, tausend schlaflose Nächte – Aber bring meinen Sohn nicht zur Verzweiflung!

Franz. Wollt ihr euch nicht zu Bette legen Vater? Es griff euch hart an.

D. a. Moor. Schreib ihm daß die Väterliche Brust

Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Schiller: Die Räuber. Frankfurt und Leipzig: 1781, Seite 12. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Schiller_Die_R%C3%A4uber_012.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)