Seite:De Schiller Die Räuber 036.jpg

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unter Sonn und Mond und allen Fixsternen schweben, wo selbst die unvernünftigen Vögel des Himmels, von edler Begierde herbeygelockt, ihr himmlisches Koncert musiciren, und die Engel mit Schwänzen ihr hochheiliges Synedrium halten? Nicht wahr? – und wenn Monarchen und Potentaten von Motten und Würmern verzehrt werden, die Ehre haben zu dürfen, von Jupiters königlichem Vogel Visiten anzunehmen? – Moriz, Moriz, Moriz! nimm dich in Acht! nimm dich in Acht, vor dem dreybeinigten Thiere!

Spiegelberg. Und das schrökt dich, Hasenherz? ist doch schon manches Universal-Genie, das die Welt hätte reformiren können, auf dem Schind-Anger verfault, und spricht man nicht von so einem Jahrhunderte, Jahrtausende lang, da mancher König und Curfürst in der Geschichte überhüpft würde, wenn sein Geschichtschreiber die Lüke in der Successions-Leiter nicht scheute, und sein Buch dardurch nicht um ein paar Oktavseiten gewönne, die ihm der Verleger mit baarem Gelde bezahlt – Und wenn dich der Wanderer so hin und her fliegen sieht im Winde – der mus auch kein Wasser im Hirn gehabt haben, brummt er in den Bart, und seufzt über die elenden Zeiten.

Schweizer. klopft ihm auf die Achsel. Meisterlich, Spiegelberg! Meisterlich! Was, zum Teufel, steht ihr da, und zaudert?

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Friedrich Schiller: Die Räuber. Frankfurt und Leipzig: 1781, Seite 36. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Schiller_Die_R%C3%A4uber_036.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)