Seite:De Schiller Die Räuber 057.jpg

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Herrmann. Ich will ihn dafür in die Hölle stosen.

Franz. Er sagte: man raune sich einander in’s Ohr, du seyst zwischen dem Rindfleisch und Meerrettig gemacht worden, und dein Vater habe dich nie ansehen können, ohne an die Brust zu schlagen und zu seufzen; Gott sey mir Sünder gnädig!

Herrmann wild. Blitz, Donner und Hagel, seyd still!

Franz. Er rieth dir, deinen Adelbrief im Aufstreich zu verkaufen, und deine Strümpfe damit flicken zu lassen.

Herrmann. Alle Teufel! ich will ihm die Augen mit den Nägeln auskratzen.

Franz. Was? du wirst böse? was kannst du böse auf ihn seyn? Was kannst du ihm böses thun? was kann so eine Raze gegen einen Löwen? Dein Zorn versüßt ihm seinen Triumpf nur. Du kannst nichts thun, als deine Zähne zusammenschlagen, und deine Wut an trocknem Brode auslassen.

Herrmann stampft auf den Boden. Ich will ihn zu Staub zerreiben.

Franz klopft ihm auf die Achsel. Pfui Herrmann! du bist ein Kavalier. Du must den Schimpf nicht auf dir sitzen lassen. Du must das Fräulein nicht fahren lassen, nein das must du um alle Welt nicht thun, Herrmann! Hagel und Wetter! ich würde das äusserste versuchen, wenn ich an deiner Stelle wäre.

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Friedrich Schiller: Die Räuber. Frankfurt und Leipzig: 1781, Seite 57. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Schiller_Die_R%C3%A4uber_057.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)