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Herrmann. Ich ruhe nicht, bis ich Ihn und Ihn unterm Boden hab.

Franz.[WS 1] Nicht so stürmisch, Herrmann! komm näher – du sollst Amalia haben!

Herrmann. Das muß ich, truz dem Teufel! das muß ich!

Franz. Du sollst sie haben, sag ich dir, und das von meiner Hand. Komm näher, sag ich – du weist vielleicht nicht, daß Karl so gut als enterbt ist?

Herrmann näher kommend. Unbegreiflich, das erste Wort, das ich höre.

Franz. Sey ruhig, und höre weiter! du sollst ein andermal mehr davon hören – ja, ich sage dir, seit eilf Monathen so gut als verbannt. Aber schon bereut der alte den voreiligen Schritt, den er doch, lachend. will ich hoffen, nicht selbst gethan hat. Auch lieg ihm die Edelreich täglich hart an mit ihren Vorwürfen und Klagen. Ueber kurz oder lang wird er ihn in allen vier Enden der Welt aufsuchen lassen, und gute Nacht, Herrmann! wenn er ihn findet. Du kannst ihm ganz demüthig die Kutsche halten, wenn er mit ihr in die Kirche zur Trauung fährt.

Herrmann. Ich will ihn am Krucifix erwürgen!

Franz. Der Vater wird ihm bald die Herrschaft abtreten, und in Ruhe auf seinen Schlössern

  1. Franz.: Druckfehler in der Vorlage (Cranz) ausgebessert.
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Friedrich Schiller: Die Räuber. Frankfurt und Leipzig: 1781, Seite 58. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Schiller_Die_R%C3%A4uber_058.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)