Seite:De Schiller Die Räuber 065.jpg

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Amalia. Ists ein Bettler, er soll eilig heraufkommen. Daniel ab.

D. a. Moor. Amalia, Amalia! schone meiner!

Amalia spielt fort.

Nimmer lausch ich deiner Waffen Schalle,
Einsam liegt dein Eisen in der Halle,
Priams grosser Heldenstamm verdirbt!
Du wirst hingehn, wo kein Tag mehr scheinet,
Der Cocytus durch die Wüsten weinet,
Deine Liebe in dem Lethe stirbt.

All mein Sehnen, all mein Denken
Soll der schwarze Lethefluß ertränken,
Aber meine Liebe nicht!
Horch! der Wilde raßt schon an den Mauren –
Gürte mir das Schwerd um, laß das Trauren,
Hektors Liebe stirbt im Lethe nicht!

Franz. Herrmann verkappt. Daniel.

Franz. Hier ist der Mann. Schrökliche Botschaften, sagt er, warten auf euch. Könnt ihr sie hören?

D. a. Moor. Ich kenne nur eine. Tritt her mein Freund, und schone mein nicht! Reicht ihm einen Becher Wein.

Hermann mit veränderter Stimme. Gnädiger Herr!

Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Schiller: Die Räuber. Frankfurt und Leipzig: 1781, Seite 65. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Schiller_Die_R%C3%A4uber_065.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)