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sterbenden Kameraden. Nimm dis Schwerd, röchelte er, du wirsts meinem alten Vater überliefern, das Blut seines Sohnes klebt daran, er ist gerochen, er mag sich weiden. Sag ihm sein Fluch hätte mich gejagt in Kampf und Tod, ich sey gefallen in Verzweiflung! Sein letzter Seufzer war Amalia.

Amalia Wie aus einem Todesschlummer aufgejagt. Sein lezter Seufzer, Amalia!

D. a. Moor Gräßlich schreyend, sich die Haare ausraufend. Mein Fluch ihn gejagt in den Tod! gefallen in Verzweiflung!

Franz Umherirrend im Zimmer. Oh! Was habt ihr gemacht, Vater? Mein Karl, mein Bruder!

Herrmann. Hier ist das Schwerd, und hier ist auch ein Portrait, das er zu gleicher Zeit aus dem Busen zog! Es gleicht diesem Fräulein auf ein Haar. Dis soll meinem Bruder Franz, sagte er, – ich weis nicht was er damit sagen wollte.

Franz wie erstaunt. Mir? Amalias Portrait? Mir, Karl, Amalia? Mir?

Amalia heftig auf Herrmann losgehend. Feiler, Bestochener Betrüger! faßt ihn hart an.

Herrmann. Das bin ich nicht, gnädiges Fräulein. Sehet selbst, obs nicht euer Bild ist – ihr mögts ihm wohl selbst gegeben haben.

Franz. Bey Gott! Amalia, das deine! Es ist wahrlich das deine!

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Friedrich Schiller: Die Räuber. Frankfurt und Leipzig: 1781, Seite 68. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Schiller_Die_R%C3%A4uber_068.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)