Seite:De Schiller Die Räuber 078.jpg

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beym Magistrat anzugeben, daß die Kanaille mir meinen Namen so verhunzen soll – wie ich sage, drey Monath drauf hangt er. Ich mußte nachher eine derbe Prise Tobak in die Nase reiben, als ich am Galgen vorbeyspazierte, und den Pseudo-Spiegelberg in seiner Glorie da paradiren sah – und unterdessen daß Spiegelberg hangt, schleicht sich Spiegelberg ganz sachte aus den Schlingen, und deutet der superklugen Gerechtigkeit hinterruks Eselsohren, daß’s zum Erbarmen ist.

Razmann lacht. Du bist eben noch immer der alte.

Spiegelberg. Das bin ich, wie du siehst, an Leib und Seel. Narr! einen Spaß mus ich dir doch erzählen, den ich neulich im Cäcilien-Kloster angerichtet habe. Ich treffe das Kloster auf meiner Wanderschaft so gegen die Dämmerung, und da ich eben den Tag noch keine Patrone verschossen hatte, du weist, ich hasse das diem perdidi auf den Tod, so mußte die Nacht noch durch einen Streich verherrlicht werden, und sollts dem Teufel um ein Ohr gelten! Wir halten uns ruhig bis in die späte Nacht. Es wird mausstill. Die Lichter gehen aus. Wir denken die Nonnen können izt in den Federn seyn. Nun nehm ich meinen Kameraden Grimm mit mir, heis die andern warten vorm Thor, bis sie mein Pfeifchen hören würden, – versichere mich des Klosterwächters,

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Friedrich Schiller: Die Räuber. Frankfurt und Leipzig: 1781, Seite 78. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Schiller_Die_R%C3%A4uber_078.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)