Seite:De Schiller Die Räuber 107.jpg

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spottet, wenn man ihnen schmeichelt, daß sie die Schmeichler hassen; ihr pocht auf Ehrlichkeit und exemplarischen Wandel, und der Gott der euer Herz durchschaut, würde wider den Schöpffer ergrimmen, wenn er nicht eben der wäre, der das Ungeheuer am Nilus erschaffen hat. – Schafft ihn aus meinen Augen.

Pater. Daß ein Bösewicht noch so stolz seyn kann!

Moor. Nicht genug – Izt will ich stolz reden. Geh hin, und sage dem hochlöblichen Gericht, das über Leben und Tod würfelt – Ich bin kein Dieb, der sich mit Schlaf und Mitternacht verschwört, und auf der Leiter groß und herrisch thut – was ich gethan habe werd ich ohne Zweifel einmal im Schuldbuch des Himmels lesen, aber mit seinen erbärmlichern Verwesern will ich kein Wort mehr verlieren. Sag ihnen, mein Handwerk ist Wiedervergeltung – Rache ist mein Gewerbe.                Er kehrt ihm den Rücken zu.

Pater. Du willst also nicht Schonung und Gnade? – Gut, mit dir bin ich fertig. Wendet sich zu der Bande. So höret dann ihr, was die Gerechtigkeit euch durch mich zu wissen thut! – Werdet ihr izt gleich diesen verurtheilten Missethäter gebunden überliefern, seht, so soll euch die Strafe eurer Greuel bis auf das lezte Andenken erlassen seyn – die heilige Kirche wird euch verlohrne Schafe mit

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Friedrich Schiller: Die Räuber. Frankfurt und Leipzig: 1781, Seite 107. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Schiller_Die_R%C3%A4uber_107.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)