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darinn. Es ist ein Schauspiel, Bruder, das Tränen in deine Augen lockt, wenn es dein Zwerchfell zum Gelächter kizelt.

Schwarz. Wie herrlich die Sonne dort untergeht!

Moor in den Anblik verschwimmt. So stirbt ein Held! – Anbetenswürdig!

Grimm. Du scheinst tief gerührt.

Moor. Da ich noch ein Bube war – wars mein Lieblings-Gedanke wie sie zu leben, zu sterben wie sie – mit verbißnem Schmerz. Es war ein Bubengedanke!

Grimm. Das will ich hoffen.

Moor drückt den Hut übers Gesicht. Es war eine Zeit – Laßt mich allein, Kameraden.

Schwarz. Moor! Moor! Was zum Henker? – wie er seine Farbe verändert!

Grimm. Alle Teufel! was hat er? wird ihm übel?

Moor. Es war eine Zeit wo ich nicht schlafen konnte, wenn ich mein Nachtgebet vergessen hatte –

Grimm. Bist du wahnsinnig? Willst du dich von deinen Bübenjahren hofmeistern lassen?

Moor legt sein Haupt auf Grimms Brust. Bruder! Bruder!

Grimm. Wie? sey doch kein Kind – ich bitte dich –

Moor. Wär ichs – wär ichs wieder!

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Friedrich Schiller: Die Räuber. Frankfurt und Leipzig: 1781, Seite 120. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Schiller_Die_R%C3%A4uber_120.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)