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wieder. Izt im Triumfe nach meinem Schloß, in die Arme meiner Amalia zu fliegen, – sie war verschwunden. In der Mitternacht sey sie weggebracht worden, wüßte niemand, wohin? und seit dem mit keinem Aug mehr gesehen. Hui! schoß mirs auf wie der Blitz, ich flieg nach der Stadt, sondire am Hof – alle Augen wurzelten auf mir, niemand wollte Bescheid geben – endlich entdek ich sie durch ein verborgenes Gitter im Pallast – sie warf mir ein Billetchen zu.

Schweizer. Hab ichs nicht gesagt?

Kosinsky. Hölle, Tod, und Teufel! da stands! man hatte ihr die Wahl gelassen, ob sie mich lieber sterben sehen, oder die Mätresse des Fürsten werden wollte. Im Kampf zwischen Ehre und Liebe entschied sie für das zweyte, und lachend ich war gerettet.

Schweizer. Was thatst du da?

Kosinsky. Da stand ich, wie von tausend Donnern getroffen! – Blut! war mein erster Gedanke, Blut! mein lezter. Schaum auf dem Munde renn ich nach Hauß, wähle mir einen dreyspizigen Degen, und damit in aller Jast in des Ministers Hauß, denn nur er – er nur war der höllische Kuppler gewesen. Man mus mich von der Gasse bemerkt haben, denn wie ich hinauftrete, waren alle Zimmer verschlossen. Ich suche, ich frage: Er sey zum Fürsten gefahren, war die

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Friedrich Schiller: Die Räuber. Frankfurt und Leipzig: 1781, Seite 131. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Schiller_Die_R%C3%A4uber_131.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)