Seite:De Schiller Die Räuber 137.jpg

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vergib mir! – Ja ein vortreflicher Mann! – Er wischt sich die Augen. Ein göttlicher Mann!

Amalia. Sie scheinen viel Antheil an ihm zu nehmen.

Moor. Oh ein vortreflicher Mann – und er sollte dahin seyn.

Amalia. Dahin! wie unsere besten Freuden dahingehn – sanft seine Hand ergreiffend. Lieber Herr Graf, es reift keine Seeligkeit unter dem Monde.

Moor. Sehr wahr, sehr wahr – und sollten Sie schon diese traurige Erfahrung gemacht haben? Sie können nicht drey und zwanzig Jahre alt seyn.

Amalia. Und habe sie gemacht. Alles lebt um traurig wieder zu sterben. Wir interessiren uns nur darum, wir gewinnen nur darum, daß wir wieder mit Schmerzen verlieren.

Moor. Sie verloren schon etwas?

Amalia. Nichts. Alles. Nichts – wollen wir weiter gehen, Herr Graf?

Moor. So eilig? weß ist dis Bild rechter Hand dort? mich deucht, es ist eine unglückliche Physiognomie.

Amalia. Dis Bild linker Hand ist der Sohn des Grafen, der wirkliche Herr – kommen Sie, kommen Sie!

Moor. Aber dis Bild rechter Hand?

Amalia. Sie wollen nicht in den Garten gehn?

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Friedrich Schiller: Die Räuber. Frankfurt und Leipzig: 1781, Seite 137. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Schiller_Die_R%C3%A4uber_137.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)