Seite:De Schiller Die Räuber 146.jpg

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Daniel. Ach ja wohl! aber eine Unschuld erwürgen – einen –

Franz. Bin ich dir etwa Rechenschaft schuldig? darf das Beil den Henker fragen, warum dahin und nicht dorthin? – aber sieh, wie langmüthig ich bin – ich biete dir eine Belohnung für das, was du mir huldigtest.

Daniel. Aber ich hoffte ein Christe bleiben zu dörfen, da ich euch huldigte.

Franz. Keine Wiederrede! siehe ich gebe dir einen ganzen Tag noch Bedenkzeit! Ueberlege es nochmals. Glück und Unglück – hörst du, verstehst du? das höchste Glük, und das äusserste Unglük! Ich will Wunder thun im Peinigen.

Daniel Nach einigem Nachdenken. Ich wills thun, morgen will ichs thun,                         ab.

Franz.

Die Versuchung ist stark, und der war wohl nicht zum Märtyrer seines Glaubens geboren – Wolbekomms dann, Herr Graf! Allem Ansehen nach werden sie morgen Abend ihr Henker Mahl halten! – Es kommt alles nur darauf an, wie man davon denkt, und der ist ein Narr, der wider seine Vortheile denkt. Den Vater, der vielleicht eine Bouteille Wein weiter getrunken hat, kommt der Kizel an – und draus wird ein Mensch, und der Mensch war gewis das lezte, woran bey

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Friedrich Schiller: Die Räuber. Frankfurt und Leipzig: 1781, Seite 146. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Schiller_Die_R%C3%A4uber_146.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)