Seite:De Schiller Die Räuber 149.jpg

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Daniel. Eure Hand, eure Hand! ich bitt euch.

Moor. Du sollst nicht.

Daniel. Ich muß! Er greifft sie, betrachtet sie schnell und fällt vor ihm nieder. Lieber, bester Karl!

Moor erschrickt, faßt sich, fremd. Freund, was sagst du? Ich verstehe dich nicht.

Daniel. Ja, läugnet es nur, verstellt euch! Schön, schön! Ihr seyd immer mein bester köstlicher Junker – Lieber Gott! daß ich alter Mann noch die Freude – dummer Tölpel ich, daß ich euch nicht gleich – ey du himmlischer Vater! So seyd ihr ja wiedergekommen, und der alte Herr ist unterm Boden, und da seyd ihr ja wieder – was für ein blinder Esel ich doch war, sich vor den Kopf schlagend daß ich euch nicht im ersten Hui – ey du mein! Wer hätte sich das träumen lassen! – um was ich mit Thränen betete, – Jesus Christus! Da steht er ja leibhaftig wieder in der alten Stube!

Moor. Was ist das für eine Sprache? Seyd ihr vom hizigen Fieber aufgesprungen, oder wollt ihr eine Komödien Rolle an mir probiren?

Daniel. Ey pfui doch, pfui doch! Das ist nicht fein, einen alten Knecht so zum besten haben – Diese Narbe! He, wißt ihr noch? – Großer Gott! Was ihr mir da für eine Angst einjagtet – ich hab euch immer so lieb gehabt, und was ihr mir da für Herzeleid hättet anrichten

Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Schiller: Die Räuber. Frankfurt und Leipzig: 1781, Seite 149. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Schiller_Die_R%C3%A4uber_149.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)