Seite:De Schiller Die Räuber 177.jpg

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gewickelt wie ein Toder. Ich krazte an dem Deckel der Bahre. Er ward aufgethan. Es war finstere Nacht, mein Sohn Franz stand vor mir, – Was? rief er mit entsezlicher Stimme, willst du denn ewig leben? – und gleich flog der Sargdekel wieder zu. Der Donner dieser Worte hatte mich meiner Sinne beraubt, als ich wieder erwachte, fühlt ich den Sarg erhoben und fortgeführt in einem Wagen eine halbe Stunde lang. Endlich ward er geöffnet – ich stand am Eingang dieses Gewölbes, mein Sohn vor mir, und der Mann, der mir das blutige Schwerd von Karln gebracht hatte – zehnmal umfaßt ich seine Knie, und bat und flehte, und umfaßte sie und beschwur – das Flehen seines Vaters reichte nicht an sein Herz – hinab mit dem Balg! donnerte es von seinem Munde, er hat genug gelebt, und hinab ward ich gestosen ohn Erbarmen, und mein Sohn Franz schlos hinter mir zu.

Moor. Es ist nicht möglich, nicht möglich! Ihr müßt euch geirrt haben.

D. a. Moor. Ich kann mich geirrt haben. Höre weiter, aber zürne doch nicht! So lag ich zwanzig Stunden, und kein Mensch gedachte meiner Noth. Auch hat keines Menschen Fustritt je diese Einöde betreten, denn die allgemeine Sage geht, daß die Gespenster meiner Väter in diesen Ruinen rasselnde Ketten schleifen, und in mitternächtlicher

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Friedrich Schiller: Die Räuber. Frankfurt und Leipzig: 1781, Seite 177. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Schiller_Die_R%C3%A4uber_177.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)