Seite:De Schiller Die Räuber 190.jpg

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Daniel. Kann ich lachen, wenn mir die Haut schaudert? Träume kommen von Gott.

Franz. Pfui doch, pfui doch! sage das nicht! Heis mich einen Narren, einen aberwitzigen, abgeschmackten Narren! Thu das, lieber Daniel, ich bitte dich drum, spotte mich tüchtig aus!

Daniel. Träume kommen von Gott. Ich will für euch beten.

Franz. Du lügst, sag ich – geh den Augenblik, lauf, spring, sieh, wo der Pastor bleibt, heiß ihn eilen, eilen, aber ich sage dir, du lügst.

Daniel im Abgehn. Gott sey euch gnädig!

Franz.

Pöbel-Weisheit, Pöbelfurcht! – Es ist ja noch nicht ausgemacht, ob das Vergangene nicht vergangen ist, oder ein Auge findet über den Sternen – hum, hum! wer raunte mir das ein? Rächet denn droben über den Sternen einer? – Nein, nein! Ja, ja! Fürchterlich zischelts um mich: Richtet droben einer über den Sternen! Entgegen gehen dem Rächer über den Sternen diese Nacht noch! Nein! sag ich – Elender Schlupfwinkel, hinter den sich deine Feigheit verstecken will – öd, einsam, taub ists droben über den Sternen – wenns aber doch etwas mehr wäre? Nein, nein, es ist nicht! Ich befehle, es ist nicht! wenns aber doch wäre? Weh dir, wenns nachgezählt worden wäre!

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Friedrich Schiller: Die Räuber. Frankfurt und Leipzig: 1781, Seite 190. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Schiller_Die_R%C3%A4uber_190.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)