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wird hoch steigen in jenem, steigend in diesem wird in jenem zu Boden fallen. Aber was hier zeitliches Leiden war, wird dort ewiger Triumf, was hier endlicher Triumf war, wird dort ewige unendliche Verzweiflung.

Franz wild auf ihn losgehend. Daß dich der Donner stumm mache, Lügengeist du! Ich will dir die verfluchte Zunge aus dem Munde reissen!

Moser. Fühlt ihr die Last der Wahrheit so früh? Ich habe ja noch nichts von Beweisen gesagt. Laßt mich nur erst zu den Beweisen –

Franz. Schweig, geh in die Hölle mit deinen Beweisen! zernichtet wird die Seele, sag ich dir, und sollst mir nicht darauf antworten!

Moser. Darum winseln auch die Geister des Abgrunds, aber der im Himmel schüttelt das Haupt. Meynt ihr, dem Arm des Vergelters im öden Reich des Nichts zu entlaufen? und führet ihr gen Himmel, so ist er da! und bettetet ihr euch in der Hölle, so ist er wieder da! und sprächet ihr zu der Nacht: verhülle mich! und zu der Finsterniß: birg mich! so mus die Finsternis leuchten um euch, und um den Verdammten die Mitternacht ragen – aber euer unsterblicher Geist sträubt sich unter dem Wort, und siegt über den blinden Gedanken.

Franz. Ich will aber nicht unsterblich seyn – sey es, wer da will, ich wills nicht hindern. Ich

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Friedrich Schiller: Die Räuber. Frankfurt und Leipzig: 1781, Seite 196. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Schiller_Die_R%C3%A4uber_196.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)