Seite:De Schiller Die Räuber 199.jpg

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– so ruf doch den Beichtvater, daß er mir meine Sünden hinwegseegne – bist du noch nicht fort? Das Getümmel wird hörbarer.

Daniel. Gott verzeih mir meine schwere Sünde! Wie soll ich das wieder reimen? Ihr habt ja immer das liebe Gebet über alle Häusser hinausgeworffen, habt mir so manche Postill und Bibelbuch an den Kopf gejagt, wenn ihr mich ob dem Beten ertapptet –

Franz. Nichts mehr davon – Sterben! siehst du! Sterben! – Es wird zu spät man hört Schweizern toben. Bete doch! Bete!

Daniel. Ich sagt’s euch immer – ihr verachtet das liebe Gebet so – aber gebt acht, gebt acht! wenn die Noth an Mann geht, wenn euch das Wasser an die Seele geht, ihr werdet alle Schäze der Welt um ein christliches Seufzerlein geben – Seht ihrs? Ihr verschimpftet mich! Da habt ihrs nun! Seht ihrs?

Franz umarmt ihn ungestüm. Verzeih lieber, goldner Perlendaniel verzeih – ich will dich kleiden von Fuß auf – so bet doch – ich will dich zum Hochzeiter machen – ich will – so bet doch – ich beschwöre dich – auf den Knien beschwör ich dich – Ins T–ls Namen! so bet doch! Tumult auf den Strassen, Geschrey – Gepolter –

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Friedrich Schiller: Die Räuber. Frankfurt und Leipzig: 1781, Seite 199. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Schiller_Die_R%C3%A4uber_199.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)