Seite:De Schiller Wilhelm Tell 162.jpg

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Und meinten alle, elend zu ertrinken.
Da hört’ ichs, wie der Diener einer sich
Zum Landvogt wendet’ und die Worte sprach:
Ihr sehet Eure Noth und unsre, Herr,
Und daß wir all am Rand des Todes schweben –
Die Steuerleute aber wissen sich
Für großer Furcht nicht Rath und sind des Fahrens
Nicht wohl berichtet – Nun aber ist der Tell
Ein starker Mann und weiß ein Schiff zu steuern,
Wie, wenn wir sein jezt brauchten in der Noth?
Da sprach der Vogt zu mir: Tell, wenn du dirs
Getrautest, uns zu helfen aus dem Sturm,
So möcht’ ich dich der Bande wohl entledgen.
Ich aber sprach: Ja, Herr, mit Gottes Hülfe
Getrau ich mirs, und helf uns wohl hiedannen.
So ward ich meiner Bande los und stand
Am Steuerruder und fuhr redlich hin.
Doch schielt’ ich seitwärts, wo mein Schießzeug lag,
Und an dem Ufer merkt’ ich scharf umher,
Wo sich ein Vortheil aufthät zum Entspringen.

Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Schiller: Wilhelm Tell. Tübingen: Cotta, 1804, Seite 162. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Schiller_Wilhelm_Tell_162.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)