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Geßler und Rudolph der Harras zu Pferd

Geßler
Sagt was ihr wollt, ich bin des Kaisers Diener
Und muß drauf denken, wie ich ihm gefalle.
Er hat mich nicht ins Land geschickt, dem Volk
Zu schmeicheln und ihm sanft zu thun – Gehorsam
Erwartet er, der Streit ist, ob der Bauer
Soll Herr seyn in dem Lande oder der Kaiser.

Armgart
Jezt ist der Augenblick! Jezt bring ichs an!
(nähert sich furchtsam)

Geßler
Ich hab’ den Hut nicht aufgesteckt zu Altorf
Des Scherzes wegen, oder um die Herzen
Des Volks zu prüfen, diese kenn ich längst.
Ich hab ihn aufgesteckt, daß sie den Nacken
Mir lernen beugen, den sie aufrecht tragen –
Das Unbequeme hab ich hingepflanzt
Auf ihren Weg, wo sie vorbeigehn müssen,
Daß sie drauf stoßen mit dem Aug, und sich
Erinnern ihres Herrn, den sie vergessen.

Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Schiller: Wilhelm Tell. Tübingen: Cotta, 1804, Seite 195. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Schiller_Wilhelm_Tell_195.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)