Seite:De Selbstbefleckung Tissot 080.jpg

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welche ich von einem mechanischen Vergnügen wol unterscheidet wissen will, denn sie sind Himmel weit unterschieden, ich sage, wann dieselbe die Ausleerung des Samens begleitet, so wird der aus diesen erwachsende Nachteil durch jene wieder einiger masen ersetzt, welches auch Sanktorius angemerkt hat, er sagt: Nach einem öfteren Beischlaf mit einer sehr geliebten Weibsperson, wird keine so grose Ermüdung gefület: denn die dabey sich einfindende Beruhigung des Gemüts hilft dem Herzen auf, und vermeret seine Stärke, daher denn das, was verloren gehet, geschwinder wieder ersezt wird (z)[1]. Und Venette scheinet sich auf diesen Lehrsatz zu gründen, wenn er mit Recht schreibt: Daß der Beischlaf mit einer schönen Frau weniger ermüde als mit einer andern. Es wird auch wol kaum daran zu zweiflen seyn, daß das Gemüte nicht mehr Vergnügen empfinden solte, wenn einer sich in einer angenemen Umarmung befindet, als wenn er einer heslichen, schändlichen und lasterhaften Geilheit fronet. Denn im ersten Falle nimt die Wollust gleich das Gemüte ein, in dem andern aber, arbeitet und bestrebt sich erstlich das Gemüte, daß es von der

  1. (z) Sect. 6. aphor. 6.
Empfohlene Zitierweise:
Simon-Auguste Tissot: Versuch von denen Krankheiten, welche aus der Selbstbeflekung entstehen. Frankfurt und Leipzig 1760, Seite 72. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Selbstbefleckung_Tissot_080.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)