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eine Schwäche und die damit verknüpfte Krankheiten zuwegen bringen. Dann es ist der menschlichen Maschine gleichsam als ein Gesez eingepräget, daß aus der öfteren Wiederholung eine Fertigkeit entstehet, und daß eine oft hervorgebrachte Bewegung hernach durch die geringste Ursache, ja von selbsten wieder entstehet. Dieses Geseze ist in der thierischen Oeconomie von groser Wichtigkeit, und ist bisher nicht so, wie es verdienet, betrachtet worden: Denn ich weis kaum einen medicinischen Schriftsteller, den ich hierinnen anrathen könte, den Galenus (a)[1] und berühmte Maty (b)[2] ausgenommen, welche beede geglaubt haben, diese Sache ins Licht zu sezen. Allein, obgleich noch nicht alle Schwürikeit in der Art, wie es zugehet gehoben ist, so bleibt doch Erfarung und Wahrnemung fest und unverrükt. Ich kenne eine Tänzerin in Leiden, welche


  1. (a) Libr. de Assuetudinibus oper. omn. tom. 2. p. 135.
  2. (b) Diss. devi consuetudinis in corpus humanum. Im Metaphysischen Sinn kan man nachlesen des unsterblichen Locke Essay etc. lib. II. Cap. XXXIII. Des geschikten Condillac Traité des animaux Part. II. Cap. II. & IX. Eines ungenanten Verfassers Elements de Psycologie Cap. LXI. LXII. LXIII. LXIV.
Empfohlene Zitierweise:
Simon-Auguste Tissot: Versuch von denen Krankheiten, welche aus der Selbstbeflekung entstehen. Frankfurt und Leipzig 1760, Seite 110. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Selbstbefleckung_Tissot_118.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)