Simon-Auguste Tissot: Versuch von denen Krankheiten, welche aus der Selbstbeflekung entstehen. Seite 127 | |
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seyn, so wird sie doch Schaden bringen, wenn die Krankheit tief eingewurzelt ist, und bereits eine böse Mischung der Säften (cacochymia) zuwegen gebracht hat. Man ist ganz unrecht dran, wenn man glaubt, daß sich diese Personen alle gierig nach dem Beischlaf sehnen, und in demselben eine besondere Wollust empfänden, da gegenteils die blasse, träge, schwache, kränkliche und cacochymische Weibspersonen kaum die geringste Lust in der Liebe fühlen, es kan daher aus der verliebten erschütternden Bewegung, deren sie entbehren, kein Vorteil entstehen, hingegen aber kan aus der erfolgenden Schwangerschaft groser Nachteil erwachsen. Ueberhaupt wer sich verheurathet, mus gesund seyn.
Die denen schwachen sonst angeneme Lage auf dem Rüken schadet den nächtlichen Besudelern, gleichwie solches der oben angefürte Coelius Aurelianus schon angemerkt: Erstens, weilen die grose Adern durch die Last der Eingeweide und Gedärme gedrukt werden, und das Blut nicht so leicht hindurch laufen kan. Zweitens, weilen die Lendenmuskeln durch den Druk erhizet werden, und aus Mangel einer Abkülung
Simon-Auguste Tissot: Versuch von denen Krankheiten, welche aus der Selbstbeflekung entstehen. Frankfurt und Leipzig 1760, Seite 127. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Selbstbefleckung_Tissot_135.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)