Seite:De Selbstbefleckung Tissot 43.jpg

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herbei geloket hat; und da solcher masen das Gehirn auf eine doppelte Art geschwachet wird, so ist gewis der daraus entstehende Schaden unheilbar; hiermit stimmen die Wahrnehmungen anderer überein, gleich wie denn, derer oben angeführten nicht zu gedenken, in denen Ephem. N. C. ein dergleichen Beispiel erzählet wird. Ein Marpurger Burger der von einem melancholischen Gemüthe ware / und den Wein als ein Mittel gegen die Traurigkeit liebte / hielte 1682. zum zweitenmal Hochzeit / und verfiele / weil er dem Beischlaf allzufleißig nachhienge / in eine so erstaunliche Raserei / daß man ihn an Ketten legen muste (k)[1]. Jakinus hat in seinen Auslegungen über den Rhasis der Nachwelt die Geschichte von einem tiefsinnigen Manne hinterlasen, der aus übermäsigen Beischlafe in wenigen Tagen hernach auszehrend und rasend geworden ist (l)[2]. Die grose Erstarrung und Unbiegsamkeit, davon Börhave sagt, habe ich selbst bei einem Selbstbefleker in einem so grosen Grad gesehen, daß ich zweifle ob es einen höhern giebt. Es fieng nämlich die

  1. (k) Dec. secund. ann. 4. obs. 166. p. 327.
  2. (l) vid. Schenkium l. I. Obs. 236. m. t. l. p. 284.
Empfohlene Zitierweise:
Simon-Auguste Tissot: Versuch von denen Krankheiten, welche aus der Selbstbeflekung entstehen. Frankfurt und Leipzig 1760, Seite 35. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Selbstbefleckung_Tissot_43.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)