Seite:De Selbstbefleckung Tissot 66.jpg

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Ton der festen Teile schwächen; wie viel Krankheiten aber hieraus entspringen, kan demjenigen nicht unbekannt seyn, welcher weis, daß die ganze animalische Oekonomie sich auf die Stärke derer festen Teile gründet.

Erstens wird die Auflösung der Speisen geschwächt, vielleicht aus der Ursache, weil keine Verrichung so unverlezte Leibeskräfte erfordert als dieselbe, daher zeigt sich zu erst der Schaden in dem Magen.

Zweitens aus einer fehlerhaften Beschaffenheit des Magens und ausgeschwächten Kräften anderer Teile erfolgt eine mangelhafte Verdauung und Ernährung, und gewis die einzige Hinfälligkeit des Magens ist im Stande alle langwürige (chronici) Krankheiten hervorzubringen; denn niemand ist vollkommen gesund, der einen schwachen Magen hat. Wenn jemand mit Unverdaulichkeit geplagt ist, so gehet keine Verrichtung bei ihme recht von statten, sondern es werden vornämlich die innerliche und äuserlichen Sinnen betäubet, und stumpf gemacht, und der Nervenkraft verschwindet; er fasset keine Sache recht, es fehlet ihm an einer rechten Vorstellungskraft, er hört nicht recht, er sieht nicht recht, er schläft nicht recht.

Empfohlene Zitierweise:
Simon-Auguste Tissot: Versuch von denen Krankheiten, welche aus der Selbstbeflekung entstehen. Frankfurt und Leipzig 1760, Seite 58. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Selbstbefleckung_Tissot_66.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)