Seite:De Storm Aquis submersus 014.jpg

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geholt hatte. Fast unwillkürlich trat ich in das Haus und in der That, es fand sich hier ein Unterkommen für den jungen Vetter. Die Stube ihrer alten „Möddersch" (Mutterschwester) - so sagte mir der freundliche Meister -, von der sie Haus und Betrieb geerbt hätten, habe seit Jahren leer gestanden; schon lange hatten sie sich einen jungen Gast dafür gewünscht.

Ich wurde eine Treppe hinaufgeführt, und wir betraten dann ein ziemlich niedriges, alterthümlich ausgestattetes Zimmner, dessen beide Fenster mit ihren kleinen Scheiben auf den geräumigen Marktplatz hinausgingen. Früher, erzählte der Meister, seien zwei uralte Linden vor der Thür gewesen; aber er habe sie schlagen lassen, da sie allzusehr in’s Haus gedunkelt und auch hier die schöne Aussicht ganz verdeckt hätten.

Ueber die Bedingungen wurden wir bald in allen Theilen einig; während wir dann aber noch über die jetzt zu treffende Einrichtung des Zimmers sprachen, war mein Blick aus ein im Schatten eines Schrankes hängendes Oelgemälde

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Theodor Storm: Aquis Submersus. Berlin: Paetel, 1877, Seite 14. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Storm_Aquis_submersus_014.jpg&oldid=- (Version vom 31.3.2018)