Seite:De Storm Aquis submersus 078.jpg

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hielten fest auf meiner Spur und schon hörete ich deutlich hinter mir ihr Schnaufen und ihre gewaltigen Sätze in dem dürren Laub des Waldbodens. Aber Gott gab mir seinen gnädigen Schutz; aus dem Schatten der Bäume stürzte ich gegen die Gartenmauer und an eines Fliederbaums Geäste schwang ich mich hinüber. - Da sangen hier im Garten immer noch die Nachtigallen; die Buchenhecken warfen tiefe Schatten. In solcher Mondnacht war ich einst vor meiner Ausfahrt in die Welt mit Herrn Gerhardus hier gewandelt. „Sieh Dir’s noch einmal an, Johannes!“ hatte dermalen er gesprochen; „es könnt’ geschehen, daß Du bei Deiner Heimkehr mich nicht daheim mehr fändest, und daß alsdann ein Willkomm nicht für Dich am Thor geschrieben stünde; - ich aber möcht’ nicht, daß Du diese Stätte hier vergäßest.“

Das flog mir itzund durch den Sinn, und ich mußte bitter lachen; denn nun war ich hier als ein gehetzet Wild; und schon hörete ich die Hunde des Junker Wulf gar grimmig draußen

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Theodor Storm: Aquis Submersus. Berlin: Paetel, 1877, Seite 78. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Storm_Aquis_submersus_078.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)