Seite:De Storm Aquis submersus 080.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

dunklen Epheublätter um mich her. - Da, in solcher Noth, hörete ich ober mir ein Fenster öffnen, und eine Stimme scholl zu mir herab - möcht’ ich sie wieder hören, wenn Du, mein Gott, mich bald nun rufen läßt aus diesem Erdenthal! - „Johannes!“ rief sie; leis doch deutlich hörete ich meinen Namen, und ich kletterte höher an dem immer schwächeren Gezweige, indeß die schlafenden Vögel um mich auffuhren, und die Hunde von unten ein Geheul heraufstießen. - „Katharina! Bist Du es wirklich, Katharina?“

Aber schon kam ein zitternd Händlein zu mir herab und zog mich gegen das offene Fenster; und ich sah in ihre Augen, die voll Entsetzen in die Tiefe starrten.

„Komm!“ sagte sie. „Sie werden Dich zerreißen.“ Da schwang ich mich in ihre Kammer. - Doch als ich drinnen war, ließ mich das Händlein los, und Katharina sank auf einen Sessel, so am Fenster stund, und hatte ihre Augen dicht geschlossen. Die dicken Flechten ihres Haares lagen

Empfohlene Zitierweise:
Theodor Storm: Aquis Submersus. Berlin: Paetel, 1877, Seite 80. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Storm_Aquis_submersus_080.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)