Seite:De Storm Aquis submersus 130.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

am Mittage, da ich wegen der Zeitung bei ihr eingetreten, auf’s Heftigste geklaget, daß nun das Lied, so sie im Voraus darüber habe anfertigen und drucken lassen, nur kaum noch passen werde, wie die Faust auf’s Auge. Ich aber, und mit mir mein viel lieber Bruder, hatte so meine eigenen Gedanken von dem Hexenwesen; und freuete mich, daß unser Herrgott – denn der war es doch wol gewesen - das arme junge Mensch so gnädiglich in seinen Schooß genommen hatte.

Mein Bruder, welcher weichen Herzens war, begann gleichwol der Pflichten seines Amts sich zu beklagen; denn er hatte drüben von der Rathhaustreppe das Urthel zu verlesen, sobald der Racker den todten Leichnam davor aufgefahren, und hernach auch der Justification selber zu assistiren. „Es schneidet mir schon itzund in das Herz;“ sagte er, „das greuelhafte Gejohle, wenn sie mit dem Karren die Straße herabkommen; denn die Schulen werden ihre Buben und die Zunftmeister ihre Lehrburschen loslassen. - An

Empfohlene Zitierweise:
Theodor Storm: Aquis Submersus. Berlin: Paetel, 1877, Seite 130. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Storm_Aquis_submersus_130.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)