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- „Des Schloßhauptmanns Tochter? – Ein Kind!“

Er spreizte seine Finger: „Erlaubt, beim ersten Kusse pfegt sich das zu wandeln; und überdies – das Neue ist ein Dämon!“

Sie war vom Sessel aufgesprungen und schritt mit funkelnden Augen auf und ab; ihre Finger griffen in ihr Sacktuch, als sei’s ein lebend Wesen, das sie würgen müsse.

„Das Spielzeug könnet Ihr nicht nehmen,“ sagte Gaspard wieder; „doch wenn das Spielzeug nicht vom Kinde kann, so muß das Kind vom Spielzeug!"

- „Was heißt das? Rede deutlich!“

„Sind hier die Wände sicher?“

„Das weißt Du selber,“ erwiderte Frau Wulfhild und warf sich in den Sessel. „Nun rede!“

Und Gaspard setzte sich zu ihren Füßen auf den Schemel, den sie ihm gewiesen hatte. „Ihr habet, edle Herrin,“ begann er leise, mit Fingerspiel sein Wort begleitend, „meine Maulwurfsarbeit nicht gesehen, aber ich habe sie gethan. So leiht mir nun ein hörend Ohr! – Die unruhigen Herren in Holstein spinnen einmal wieder etwas gegen den König Atterdag“ – er sah sich um; dann fuhr er fort:

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Theodor Storm: Ein Fest auf Haderslevhuus. Berlin: Paetel, 1886, Seite 176. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Storm_Ein_Fest_auf_Haderslevhuus_176.jpg&oldid=- (Version vom 20.9.2016)