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„Wollet mich nicht beschämen, edle Frau! So bin ich also hier, um Euch zu hören!“

Sie setzte sich und lud ihn mit der Hand zum Niedersitzen; eine kurze Weile lagen ihre Augen auf seinem Antlitz, das er geduldig ihr entgegenhielt. „Mit Claus Lembeck,“ hub sie an, „saß hier ein dänisch Weib; ich bin aus dem Geschlecht der Schauenburger; wir beide sind Landsleute -“

Er unterbrach sie. „Ein Schleswiger bin ich und jetzt des Königs Mann!“

- „Ich weiß es, Ritter; Ihr waret auf Fühnen in der Schaar, von der mein seliger Gemahl von seinem Hengst gehauen wurde!“

„Er war mein Feind derzeit; ich aber habe ihn nicht gefällt,“ erwiderte er ruhig.

Sie schwieg einen Augenblick. „Mag sein! Ich habe den Schaden ausgeheilt und bin itzt Herrin hier auf Dorning; wir sind Nachbarn, Ritter; und also …“

„Wollet Ihr mir etwa Nachbarrath ertheilen?“

- „Ei nun, wie Ihr es nehmen wollt!“ und da er nickte: „Ihr wisset, hinter Eurem Garten, dort wo es so jäh hinab zu Boden schießt, steht hart daran eine italische Pappel und streckt ihre

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Theodor Storm: Ein Fest auf Haderslevhuus. Berlin: Paetel, 1886, Seite 186. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Storm_Ein_Fest_auf_Haderslevhuus_186.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)