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„Das wäre möglich,“ sagte Gaspard; „auch möglich, daß ein Zauberspiel dabei gewesen ist. Ihr hörtet wohl schon sagen: es springt ein Wolf, auch eine rothe Maus uns in den Weg, und faßt man’s mit dem rechten Wort, so hat man ein altes Weib oder gar einen jungen Knecht in seiner Hand!“

Der Ritter warf einen forschenden Blick auf den Sprecher. „Was soll das hier? Deine Nas’ und Augen sind mir zu scharf für solche Kunkelweisheit!“

Aber in Gaspards Augen, die ihm begegneten, war kein Arg zu lesen. „Herr,“ sagte er, „der eine spricht’s, der andere widerspricht’s; doch so viel haben meine Augen selbst gesehen: ein Marder war unten in den Baum gesprungen, und oben schwang sich ein junger Fant aus seinen Zweigen auf die Mauerzinnen; ich sah die goldenen Knöpfe an seinem Leibrock funkeln, und der Nachtschein des Mondes leuchtete auf ein goldblond Haar.“

Der Schloßhauptmann hatte sich vorgebeugt. „Und dann?“

„Dann sprang er in den Garten.“

In der Brust des alten Ritters erhob sich eine Stimme, die sprach: „Einer der Diener war es, der sich beim lustigen Trunk verspätet hatte; Du mußt

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Theodor Storm: Ein Fest auf Haderslevhuus. Berlin: Paetel, 1886, Seite 190. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Storm_Ein_Fest_auf_Haderslevhuus_190.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)