Seite:De Storm Ein Fest auf Haderslevhuus 212.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

ihn bei den Schultern und sah mit blitzenden Augen in die seinen: „Da Du es ehrlich meinst, so hör mich, Gaspard!“ Er schrie es, daß es in dem weiten Raume von den Wänden hallte: „Und wenn auch in den Tod, ich muß! Dies Kind hat mir die Seele ausgetrunken!“

„Ruf mir den Junker!“ fuhr er nach einer Weile fort. „Er soll mein schwarz Gewand mir bringen; das ziemet mir bei dieser Hochzeit! Und auch – vergiß das nicht – mein allerschärfstes Schwert! – Ihr beide, wenn Ihr wollt, dürft mich begleiten!“

– – Um ein paar Stunden später ritten sie dahin, und schon trabten die Pferde in dem Sandweg und im Schutz des dunklen Waldes. Ein leichter Wind hatte sich aufgemacht, und Wolken zogen über den Mond; über ihnen rauschte es in den Wipfeln. Rolf Lembeck, der voranritt, hatte auf dem Weg kein Wort verloren; als sie der Burg sich nahten, drückte er die linke Faust auf seine Brust, als müsse er dem Blute wehren, sie zu sprengen. Auch Gaspard hatte genug an Sorg’ und Neubegier und ließ die Zunge ruhen; nur Junker Gehrt stieß mitunter seiner Stute die Sporen in die Weichen, daß sie wild emporstieg; er mußte

Empfohlene Zitierweise:
Theodor Storm: Ein Fest auf Haderslevhuus. Berlin: Paetel, 1886, Seite 212. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Storm_Ein_Fest_auf_Haderslevhuus_212.jpg&oldid=- (Version vom 20.9.2016)