Seite:De Storm John Riew 016.jpg

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derart, daß sie mehr zu einem handfesten Schiffsjungen, so zwischen See und Sturm, als zu einem zierlichen halbgewachsenen Mädchen passen mochte.

Als wir eines kalten Octoberabends wieder einmal plaudernd aus der Straßenbank saßen, fuhr der Nordwest uns endlich so eisig in den Nacken, daß er mich einlud, mit in seine Cabine hinaufzusteigen, wo wir behaglicher unser Gespinnst abwickeln könnten. Ich hatte nichts dagegen und saß dort kaum in einem guten Polsterstuhl, den er mir hingeschoben hatte, als ich ihn auch schon, die Hand am Schlüssel, vor einem Wandschränkchen stehen sah. „Nun, Nachbar,“ rief er, „wir müssen, däucht mir, ein Quantum heizen. Rum oder Cognak? Für Prima-Qualität wird garantirt.“

Von den Schätzen dieses Schrankes hatte ich schon gehört: „Das wird Ihnen überlassen, Capitän!“ rief ich.

„Also Rum!“ erwiderte er. Dann schloß er auf, und nachdem er an der Klingelschnur gerissen hatte, stellte er eine Flasche und zwei tüchtige Glashumpen auf ein daneben stehendes Tischchen.

Nach einer Weile flog ein leichter Schritt die Treppe herauf, und Anna trat mit einem Kesselchen voll heißen Wassers in die Stube; sie nickte uns

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Theodor Storm: John Riew’. Berlin: Paetel, 1886, Seite 16. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Storm_John_Riew_016.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)