Seite:De Storm John Riew 035.jpg

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Noch einmal nach ein paar Jahren – es war in der Kapstadt – habe ich Rick Geyers wiedergesehen; aber er war es nicht mehr selber, es war nur noch ein Trunkenbold, der unter seinem Namen umging. Ich dachte damals, das sei mein größtes Leid, das ich erlitten, und vielleicht auch ist es jetzt noch so; nur daß über einen Mann uns das Erbarmen nicht so bitter faßt … aber ich will der Reihe nach erzählen.

Als ich an der Bai nach meinem Schiff hinuntertrabte, denn in der Nacht noch sollte ich die Anker lichten, sah ich einen Mann vor mir am Wasser stehen, der mich trübselig aus seinem gedunsenen Gesichte zu betrachten schien. Ich stutzte; „Rick,“ rief ich, „Du bist es, Rick! Was fehlt Dir? Bist Du krank? Du siehst sehr übel aus!“

Doch er schüttelte den Kopf und sagte schwerfällig: „Mir fehlt nichts, John. Bleibst Du noch lange hier?“

„Nein, Rick; nur bis heut’ Nacht, und ich muß noch wieder nach dem Gouvernementshaus. Aber sag’ mir schnell wie geht es bei Dir zu Hause, Deiner Frau, Deinem kleinen Engel? Kommst Du bald wieder zu ihnen?“

„Ganz wohl, alles wohl!“ Weiter antwortete er

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Theodor Storm: John Riew’. Berlin: Paetel, 1886, Seite 35. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Storm_John_Riew_035.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)