Seite:De Storm John Riew 065.jpg

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„Dank Herr; das mach’ ich schon allein.“

Am Abend – es war an einem Freitag – waren wir beide mit einander klipp und klar, und am andern Morgen befand ich mich wieder auf dem Weg nach Hamburg. Damals gab’s aber weder Chaussee noch Bahnzug; unser Wochenwagen, in dem wir wie die Heringe zwischen Ballen und Kisten verpackt waren, rumpelte auf dem verruchten Knüppeldamm, daß wir mitten auf dem Weg noch beide Stengen brachen; und so war’s schon gegen zehn Uhr Abends, da wir endlich in Hamburg einfuhren. Hundsmüde stieg ich sogleich die Treppe nach meinem Quartier hinauf, und im Augenblick kam auch das alte Riekchen hintennach. „Nun, seid Ihr es?“ frug ich.

„Ja, Onkel John; Ihr seid wohl müde? Soll ich Euch was zu essen machen, oder eine heiße Tasse Thee, oder ein Glas Grog? Das nehmt Ihr heut’ wohl lieber?“

„Nein, nein, Alte; geht nur und grüßt die Anna, wenn sie noch die Augen auf hat. Ich muß schlafen.“

Die Alte murmelte etwas und ging; ich kroch in meinem Alkoven unter die Decke, hörte noch, wie es von Michaelis elf schlug, und wie der Wind aufkam und zwischen die losen Dachpfannen fuhr; dann hörte

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Theodor Storm: John Riew’. Berlin: Paetel, 1886, Seite 65. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Storm_John_Riew_065.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)