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den Schnauzbart mit den Fingern drehend, stieg der Junker neben ihm den Anberg zum Thore von Grieshuus hinauf.




Schon fast seit einer Woche waren die Schweden abgezogen, und noch war der Junker nicht drüben in dem Thurm gewesen, obgleich er sonst kaum einen Tag um den anderen hatte verstreichen lassen, ohne bei dem alten Owe Heikens einzusprechen; fast war’s, als scheue er sich, den jetzt dort wohnenden Gästen zu begegnen. Da kam die Kunde, daß eine Abtheilung desselben Kriegsvolkes, welches jenseit des Waldes in der dortigen Flußniederung lagere, zu Zeltstangen und Faschinen die besten Bäume aus den jungen Eichenschlägen haue und schon bösliche Verwüstung angerichtet habe. Der alte Herr, der auf seinen Wald gar große Stücke hielt, ergrimmte heftig; der Junker sollte fort und mit den Offizieren unterhandeln, auch den Jäger Owe Heikens mit sich nehmen, um etwa nach dessen Anweisung aus anderen Schlägen Holz zum Kriegsbedarfe anzubieten.

     Es war schon hoch am Vormittage, als er mit raschen Schritten in den Haidestieg hinabging; aber sie wurden langsamer, je klarer drüben das stumpfe Thurmhaus vor ihm aufstieg. Mit seinem oberen Stockwerke überragte es die hohe Mauer, welche zum Schutze gegen streifendes Raubgetier den davor liegenden

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Theodor Storm: Zur Chronik von Grieshuus. Berlin: Paetel, 1885 (2. Auflage), Seite 36. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Storm_Zur_Chronik_von_Grieshuus_036.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)