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Friedrich Schiller (Hrsg.): Thalia. Erster Band welcher das I. bis IV. Heft enthält

eigensinnigen Traum zu Gefallen, um die süßeste Zeit Ihres Lebens betrogen – und – soll ich’s gerade heraussagen, Madame? – der Triumph, es mir zuvor gethan zu haben, ist soviel Aufopferung nicht einmal werth.

Noch einige Gänge durch die Allee, und sie stiegen wieder in den Wagen. Eine Weile darauf fieng Frau von P*** von neuem an.

Wie einen das doch alt machen kann! Es denkt mir noch, wie das nicht viel höher war als ein Kohlhaupt, als es zum erstenmal nach Paris kam.

Sie meinen das junge Frauenzimmer, das uns vorhin mit ihrer Mutter begegnete?

Das nemliche. Sehen Sie, Marquis, das erinnert mich an einen Garten, wo frische Rosen immer die verwelkten ablösen. Haben Sie sie auch recht in’s Aug gefaßt?

Ich habe nicht ermangelt.

Nun – und was halten Sie von ihr?

Es ist der Kopf einer Mutter Gottes von Raphael, auf den Leib seiner Galathee gestellt – O, und die unaussprechlich melodische Stimme –

Und die Bescheidenheit im Auge!

Und der Anstand, die Grazie in jeder Gebärde!

Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Schiller (Hrsg.): Thalia. Erster Band welcher das I. bis IV. Heft enthält. Georg Joachim Göschen, Leipzig 1785–1787, Seite 54. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Thalia_Band1_Heft1_054.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)