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Friedrich Schiller (Hrsg.): Thalia. Erster Band welcher das I. bis IV. Heft enthält

lüderlichste Bube geworden – ihnen zu gefallen wieder fromm und heilig wie ein Märtyrer, und fünfzehn Tage hat mich keine Messe vermißt – O welche Gestalt, meine Freundin! Wie reizend! Wie unaussprechlich schön!

Frau von P*** war von allem unterrichtet – Das heißt, gab sie dem Marquis zur Antwort, Sie haben alles angewandt um gescheut zu werden, und nichts unterlassen um ein Narr zu seyn, und das leztere ist Ihnen gelungen.

O ganz recht, gelungen, und in einem fürchterlichen Grade. Werden Sie mich bedauren, Madame? Werden Sie mir die Seligkeit verschaffen, diesen Engel wieder zu sehen?

Die Sache will Ueberlegung – ich werde sie schlechterdings nicht übernehmen, Sie versprechen mir denn auf das heiligste, diese arme Unglückliche in Ruhe zu lassen, und ihre Verfolgungen aufzugeben. Auch will ich Ihnen nicht verhehlen, Marquis, daß man sich sehr empfindlich über Ihre Zudringlichkeit gegen mich schon geäußert hat – Wollen Sie diesen Brief ansehen?

Der Brief, den man dem Marquis hier in die Hände spielte, war unter den drei Frauenzimmern verabredet. Es mußte das Ansehen haben, als hätte die jüngere Aisnon ihn auf ausdrücklichen

Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Schiller (Hrsg.): Thalia. Erster Band welcher das I. bis IV. Heft enthält. Georg Joachim Göschen, Leipzig 1785–1787, Seite 62. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Thalia_Band1_Heft1_062.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)