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Friedrich Schiller (Hrsg.): Thalia. Erster Band welcher das I. bis IV. Heft enthält

Zeugnisses, ließ den Beichtvater zu sich hohlen, wusch ihm den Kopf, wie ers verdient hatte, und drohte ihm, den ganzen Vorgang seinen Obern zu melden, wenn sie je noch ein Wort von ihm hören sollte.

Der Brief floß von lauter Lobsprüchen des Marquis, in Betreff seiner eignen Person und der Mademoiselle über. Er mahlte ihr darinn seine Leidenschaft mit den lebendigsten und schrecklichsten Farben ab, machte ungeheure Verheißungen, sprach sogar von Entführung.

Nachdem Frau von P*** dem Pfaffen den Text recht gelesen hatte, bat sie auch noch den Marquis zu sich, und erklärte ihm, wie sehr sein Betragen den Mann von Ehre beschimpfe, und wie nachtheilig er sie selbst mit hinein mische; dann zeigte sie ihm seinen Brief, und betheuerte, daß auch die Pflichten der zärtlichen Freundschaft, die zwischen ihm und ihr bisher geherrscht hätte, sie nicht abhalten würden, die Mutter Duquenoi, ja die Obrigkeit selbst gegen ihn zu Hülfe zu rufen, wenn seine Verfolgungen weiter gehen sollten – Marquis, Marquis, sezte sie hinzu, die Liebe macht einen schlimmen Menschen aus Ihnen. Sie müssen bösartig auf die Welt gekommen seyn, weil dasjenige, was jeden andern zu großen Thaten

Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Schiller (Hrsg.): Thalia. Erster Band welcher das I. bis IV. Heft enthält. Georg Joachim Göschen, Leipzig 1785–1787, Seite 73. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Thalia_Band1_Heft1_073.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)