Seite:De Thalia Band1 Heft1 090.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Friedrich Schiller (Hrsg.): Thalia. Erster Band welcher das I. bis IV. Heft enthält

den Namen seiner Gemahlin sprang sie lebhaft auf, warf sich ihm um den Hals, und drückte ihn mit wütender Entzückung in ihre Arme. Gleich darauf ließ sie von neuem ihn los, stürzte zur Erde, und war Willens, seine Füße zu küssen. – Was wollen Sie, unterbrach er sie sehr bewegt, habe ich Ihnen nicht schon alles vergeben, warum glauben Sie mir denn nicht? – Lassen Sie, lassen Sie, gab sie zur Antwort, ich kann es nicht, ich darf es nicht glauben. – Bei Gott, rief der Marquis, ich fange an zu muthmaßen, daß ich niemals bereuen werde. Diese Frau von P*** hat mir Verdruß und Leiden zugedacht, aber ich sehe ein, sie hat mir Seligkeit bereitet. Kommen Sie meine Gemahlin. Kleiden Sie Sich an, unterdessen daß ich Anstalten zu unsrer Abreise mache. Wir ziehen auf meine Güter, wo wir so lange bleiben wollen, bis die Zeit eine Rinde über das Vergangene gezogen hat.

Drei ganzer Jahre lang lebten sie ferne von Paris – das glücklichste Ehepaar ihrer Zeiten.


Leser oder Leserin – ich sehe dich bei dem Namen der Frau von P*** unwillig auffahren, ich höre dich ausrufen: Welche abscheuliche

Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Schiller (Hrsg.): Thalia. Erster Band welcher das I. bis IV. Heft enthält. Georg Joachim Göschen, Leipzig 1785–1787, Seite 90. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Thalia_Band1_Heft1_090.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)