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Friedrich Schiller (Hrsg.): Thalia. Erster Band welcher das I. bis IV. Heft enthält

von Ohr zu Ohr die lustigste Geschichte.
Wenn sie noch auf das leztere Turnier
zu Saragoßa sich besinnen mögen,
wo unsern König eine Lanze streifte –
Die Königin mit ihren Damen saß
auf des Pallastes oberster Altane,
und sah dem Kampfe zu. Auf einmal riefs:
„Der König blutet!“ – Man rennt durcheinander,
ein unvernehmlich Murmeln dringt zum Ohr
der Königin: „Der Prinz?“ ruft sie, und will
und will sich von der höchsten Gallerie
herunterwerfen „Nein! Der König selbst“
gibt man zur Antwort „So laßt Aerzte holen“
erwiedert sie, indem sie Athem schöpfte.

Karlos.
(nach einigem lebhaften Auf und Niedergehen, mit erkünstelter Gleichgültigkeit)
Ihr sagt mir Wunderdinge, Freund.

Domingo.
 Doch wohl
nichts überraschendes?
(indem er sich dem Prinzen vertraulich nähert)
 Wie glücklich, Prinz,
dörft ich dafür in ihrer Seele lesen?

Karlos.
Ihr sollts, hochwürd’ger Vater – eurem Amte
verschweigt man nichts – ihr klebt ja eure Tugend


Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Schiller (Hrsg.): Thalia. Erster Band welcher das I. bis IV. Heft enthält. Georg Joachim Göschen, Leipzig 1785–1787, Seite 110. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Thalia_Band1_Heft1_110.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)