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Friedrich Schiller (Hrsg.): Thalia. Erster Band welcher das I. bis IV. Heft enthält

dein künft’ger Fürst geht betteln um dein Herz,
arm ohne dich, bei sieben Diademen,
Berede dich, ich wär ein Waisenkind
das du am Tron mitleidig aufgelesen.
Ich weiß ja nicht, was Vater heißt – ich bin
ein Fürstenknabe

Marquis.
 Schrecklicher Gedanke,
doch allzuwahr! –

Karlos.
 O wenn es eintrifft, was
mein Herz mir sagt, wenn du aus Millionen
herausgefunden bist, mich zu verstehn –
Wenns wahr ist, daß die schaffende Natur
den Rodrigo im Karlos wiederhohlte,
und unsrer Seelen zartes Saitenspiel
am Morgen unsers Lebens gleich bezog,
wenn eine Träne, die mir Lindrung gibt
dir theurer ist, als meines Vaters Gnade – –

Marquis.
O gern will ich sie weinen.

Karlos.
 Sieh! so tief
bin ich gesunken – bin so arm geworden,
daß ich an unsre frühen Kinderszenen
dich mahnen muß, daß ich dich bitten muß,
die längst gestrichne Schulden heimzuzahlen,


Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Schiller (Hrsg.): Thalia. Erster Band welcher das I. bis IV. Heft enthält. Georg Joachim Göschen, Leipzig 1785–1787, Seite 123. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Thalia_Band1_Heft1_123.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)