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Friedrich Schiller (Hrsg.): Thalia. Erster Band welcher das I. bis IV. Heft enthält

er ist es nicht – Das, das ist Höllenquaal!
er ist es nicht, und wird es niemals werden!
Du nahmst mir meinen Himmel nur,
um ihn in Philipps Armen zu vertilgen.

Königin.
Abscheulicher Gedanke!

Karlos.
 O ich weiß,
wer dieser Ehe Stifter war – ich weiß,
wie Philipp lieben kann, und wie er freite.
Unglückliche Prinzessin – nicht allein
mein Schicksal, auch das ihrige bewein ich.
Allmächtige Natur! ein solch Geschöpf,
wie keines dir noch seit Jahrtausenden
gelungen ist, wie in Jahrtausenden
dir keines mehr gelingen wird, und jezt,
jezt, jezt – erröthe für dich selbst, Natur!
zum Unterpfand zerbrechlicher Verträge
für einen Frieden schändlich hingeschlachtet –
im Kabinet und bei verschloßnen Thüren,
durch einen Klubb von Rathen und Prälaten
zu seiner Ranggehülfin ausgewürfelt,
auf Krämerart gefeilscht, und dann dem Käufer
nach abgeschloßnem Handel ausgeliefert!
So freien Könige!

Königin.
 O Still davon!


Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Schiller (Hrsg.): Thalia. Erster Band welcher das I. bis IV. Heft enthält. Georg Joachim Göschen, Leipzig 1785–1787, Seite 142. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Thalia_Band1_Heft1_142.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)