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Friedrich Schiller (Hrsg.): Thalia. Erster Band welcher das I. bis IV. Heft enthält

IV.

Freigeisterei der Leidenschaft[1].

Als Laura vermählt war im Jahr 1782.


Nein – länger länger werd ich diesen Kampf nicht kämpfen,
     den Riesenkampf der Pflicht.
Kannst du des Herzens Flammentrieb nicht dämpfen,
     so fodre, Tugend, dieses Opfer nicht.

5
Geschworen hab ichs, ja, ich habs geschworen,

     mich selbst zu bändigen.
Hier ist dein Kranz. Er sey auf ewig mir verloren,
     nimm ihn zurük, und laß mich sündigen.


  1. Ich habe um so weniger Anstand genommen, die zwey folgenden Gedichte, hier aufzunehmen, da ich von jedem Leser erwarten kann, er werde so billig seyn, eine Aufwallung der Leidenschaft nicht für ein philosophisches Sistem und die Verzweiflung eines erdichteten Liebhabers nicht für das Glaubensbekenntniß des Dichters anzusehen. Widrigenfalls möchte es übel um den dramatischen Dichter aussehen, dessen Intrigue selten ohne einen Bösewicht fortgeführt werden kann: und Milton und Klopstock müßten um so schlechtere Menschen seyn, je besser ihnen ihre Teufel glückten.
Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Schiller (Hrsg.): Thalia. Erster Band welcher das I. bis IV. Heft enthält. Georg Joachim Göschen, Leipzig 1785–1787, Seite 59. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Thalia_Band1_Heft2_059.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)