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Friedrich Schiller (Hrsg.): Thalia. Erster Band welcher das I. bis IV. Heft enthält

„„Ein Gaukelspiel, ohnmächtigen Gewürmen
     von mächtigen[1] gegönnt,
Schrekfeuer angestekt auf hohen Thürmen,
Die Phantasie des Träumers zu bestürmen,

60
     wo des Gesezes Fakel dunkel brennt.““


„„Was heißt die Zukunft, die uns Gräber deken?
     Die Ewigkeit, mit der du eitel prangst?
Ehrwürdig nur, weil schlaue Hüllen sie versteken,
der Riesenschatten unsrer eignen Schreken

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     im holen Spiegel der Gewissensangst;““


„„Ein Lügenbild lebendiger Gestalten,
     die Mumie der Zeit
vom Balsamgeist der Hofnung in den kalten
Behausungen des Grabes hingehalten,

70
     das nennt dein Fieberwahn – Unsterblichkeit?““


„„Für Hoffnungen – Verwesung straft sie Lügen –
     gabst du gewiße Güter hin?
Sechstausend Jahre hat der Tod geschwiegen,
Kam je ein Leichnam aus der Gruft gestiegen

75
     der Meldung that von der Vergelterin?““


  1. Vorlage: vom Mächtigen (Berichtigung. Siehe Heft 3, S. 140)
Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Schiller (Hrsg.): Thalia. Erster Band welcher das I. bis IV. Heft enthält. Georg Joachim Göschen, Leipzig 1785–1787, Seite 67. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Thalia_Band1_Heft2_067.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)