Seite:De Thalia Band1 Heft2 093.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Friedrich Schiller (Hrsg.): Thalia. Erster Band welcher das I. bis IV. Heft enthält

Dieser schrekliche Monarch der gleich dem Pabst Anspruch auf die Untrüglichkeit machte, hatte dem Protestantismus den Untergang geschworen und ließ den Prinzen von Oranien, den er von dem Interesse der Niederlande nicht hatte abziehen können, durch einen Meuchelmörder umbringen. Schon war Egmonts und Horns Tod das Signal zu der Hinrichtung achtzehn andrer Edelleute gewesen, welche durch eine besondre Kommission verurtheilt worden waren; aber giebt es in der Geschichte, selbst der Römischen Kaiser, ein abscheulicheres Denkmal, als Philipps Achtserklärung gegen den ersten Statthalter von Holland? Wer kann ohne Schaudern die folgenden Worte lesen? „Wir versprechen auf unser königliches Wort und als ein Diener Gottes, wenn sich jemand findet der edel genug ist die Welt von dieser Pest zu befreyen und ihn uns todt oder lebendig zu überliefern oder ihm das Leben zu nehmen, diesem fünf und zwanzig tausend Kronen zu bezahlen; und wenn er auch ein noch so großes Verbrechen begangen, so versprechen wir ihm unsre königliche Begnadigung, und wenn er noch nicht adlich ist, versezen wir ihn und alle die ihm darinn helfen und beistehen, in den Adelstand.“ In den Adelstand! – Und seinerseits wetteiferte Alba mit seinem König in der Grausamkeit; er rühmte sich, daß er achtzehntausend seiner Mitbürger auf dem Schaffot hätte sterben lassen.

Die Bartholomäusnacht wurde mit Freudenbezeugungen an Philipps Hof gefeiert, während daß

Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Schiller (Hrsg.): Thalia. Erster Band welcher das I. bis IV. Heft enthält. Georg Joachim Göschen, Leipzig 1785–1787, Seite 93. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Thalia_Band1_Heft2_093.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)