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Friedrich Schiller (Hrsg.): Thalia. Erster Band welcher das I. bis IV. Heft enthält

Karlos.
Jezt oder nie – Versönung Vater!

Philipp.
 Wilst
du deiner Mutter Mumie beschimpfen?
Aus meinen Augen! komm mit Schmach bedeckt
aus meinen Schlachten, meine Arme sollen
geöfnet sein, dich zu empfangen – So
verwerf ich dich!
er stößt ihn von sich.

 Die faige Schuld allein
wird sich in solchen Quellen schimpflich waschen.
Wer zu bereuen nicht erröthet, wird
sich Reue nie ersparen.

Karlos
sieht den König eine Zeitlang mit furchtsamem Erstaunen an.

 Wer ist das?
Durch welchen Misverstand hat dieser Fremdling
zu Menschen sich verirrt? – die ewige
Beglaubigung der Menschheit sind ja Tränen,
Sein Aug’ ist troken, ihn gebar kein Weib:
Was Wollust aus der Marter preßt, was selbst
Den Kummer neidenswürdig macht, den Menschen
noch einmal an den Himmel knüpft, und Engel
zur Sterblichkeit herunterloken könnte,
Des Weinens süße Freuden kennt er nicht.
O zwingen sie die nie benezten Augen



Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Schiller (Hrsg.): Thalia. Erster Band welcher das I. bis IV. Heft enthält. Georg Joachim Göschen, Leipzig 1785–1787, Seite 113. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Thalia_Band1_Heft2_113.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)